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By Everhard Holtmann, Adrienne Krappidel, Sebastian Rehse

Populistische Politiker und Parteien behaupten, dem Volke besonders nahe zu sein. Sie geben sich als "Stimme des Volkes". In diesem Band werden ihre wesentlichen Argumente und Strategien dargestellt und einer schonungslosen examine unterzogen.

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Abbildung 7: 9 Leserzuschriften Die in der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft entwickelte Wissenskluft-Hypothese geht von der Annahme aus, dass die Rezeptionsgewohnheiten nicht nur unterschiedlich sind, sondern dass Art, Intensität, Dauer und Qualität der Informationsaufnahme – und folglich auch die gedankliche Verarbeitung aufgenommener Informationen – von sozialstrukturellen Merkmalen bestimmt werden. Es gibt, vereinfacht ausgedrückt, Bevölkerungsschichten, „die – obwohl sie es dringend nötig hätten – besonders langsam und besonders wenig Informationen aus den Medien aufnehmen“.

Anders gesagt: Die Erfolgschancen für eine populistische Ansprache des Wählers steigen, wenn die Beziehungen zwischen Bürgern und Politik sich als ein gestörtes Verhältnis darstellen. Erfolge populistischer Parteien sind ein Indiz für verbreitete Entfremdung vom demokratischen politischen System (vgl. Müller-Rommel 1999). Diese Entfremdungssituation, die häufig auch mit dem Terminus „Politikverdrossenheit“ eher unscharf umschrieben wird, ist gegenwärtig in vielen Ländern Europas zu beobachten. Nicht nur in Deutschland sieht sich das politische System durch die Auswirkungen der Globalisierung einerseits und eine dem politischen Systemwechsel von 1990 nachfolgende Anpassungskrise andererseits einer doppelten Belastungsprobe ausgesetzt.

6 Die zumindest teilweise erfolgreiche Instrumentalisierung des Protests durch die linke „Wahlalternative“, die PDS und auch die rechtsextreme NPD sorgte dafür, dass das Reizthema Sozialreformen in der politischen Öffentlichkeit populistisch besonders einprägsam platziert wurde. Der Rollenwechsel von den Einzelkämpfern der montäglichen Versammlungen der ersten Stunde zur professionellen Inszenierung des Protests durch linke Protestparteien gelang auch deshalb, weil WASG und PDS mit Lafontaine und Gysi zwei begabte Redner aufbieten können, welche diese politische Führungsgabe populistisch wirkungsvoll einsetzen.

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