Download Krankheit und Biographie: Bewältigung von chronischer by Simone Pfeffer PDF

By Simone Pfeffer

Wirksame Medikamente, medizinisch-technische Entwicklungen und eine höhere Lebe- erwartung – diese Errungenschaften unserer Zivilisation sind daran beteiligt, dass ch- nische Krankheit und ein häufig über Jahrzehnte währendes Leben mit der Erkrankung zunehmend mehr Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg betreffen. Die Frage nach der Bewältigung einer dauerhaften Erkrankung besitzt dadurch eine große persönliche und gesellschaftliche Relevanz. Eine Krankheit kann auf verschiedene Weise in das bisherige Leben einbrechen und den zukünftigen Lebensverlauf beeinflussen. Bisherige und zukünftige Lebensentwürfe und Sinngebungen können dabei zur Disposition stehen. Der Alltag mit der Erkrankung muss bewältigt werden. Die Beziehungen im Privatleben und im Arbeitsbereich werden von der Erkrankung beeinflusst und müssen nun unter Bezugnahme auf die Krankheit und den mit ihr im Zusammenhang stehenden Veränderungen gestaltet werden. Zugleich verlangen die Individualisierungs- und Globalisierungsprozesse und die damit verbundenen gesellscha- lichen Entwicklungen vom Einzelnen auf der einen Seite lebenslaufbezogene Planungen und auf der anderen Seite die nötige Flexibilität, um sich immer wieder an veränderte - dingungen in der Gesellschaft anpassen zu können.

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Da sich der Übergang vom Leben zum Tod sowie der Übergang vom selbstständigen Leben zu einem Leben als Pflegefall nicht im Zentrum der Fragestellung befinden, werden Menschen mit terminalen Erkrankungen und Pflegefälle nicht in das Sample einbezogen. Die Problematik, ein Pflegefall zu werden oder vom Tod bedroht zu sein, kann zwar als mögliche Zukunft präsent sein, soll jedoch zum Zeitpunkt der Befragung nicht unmittelbar bevorstehen. 2 Untersuchungsansatz und Forschungsprozess In diesem Kapitel wird zunächst der theoretische Hintergrund des Untersuchungsansatzes und die Wahl des methodischen Vorgehens und im Anschluss daran der Forschungsprozess im Einzelnen erläutert.

Antonovsky 1997, S. 15). Dabei legt er zugrunde, dass Gesundheit und Krankheit die Pole eines Kontinuums bilden, der Mensch also immer mehr oder weniger gesund und krank gleichzeitig ist und die Position auf dem Kontinuum über den gesundheitlichen Gesamtzustand entscheidet. Zu der Frage, was die Position zwischen diesen Polen verändern kann, schreibt er: „Die Antwort, die ich auf die salutogenetische Frage entwickelte, war das Konzept des Kohärenzgefühls (SOC). Das allen generalisierten Widerstandsressourcen gemeinsame – so mein 34 Zur Entwicklung der Fragestellung und zum Stand der Forschung Ansatz – ist, daß sie es leichter machen, den zahllosen Stressoren, von denen wir fortlaufend bombardiert werden, einen Sinn zu geben.

Und damit steht man der Welt, die man bisher mit den anderen Menschen bewohnt hat, plötzlich von außen gegenüber, und für die eigene Situation gibt es innerhalb dieser sozial vorgeprägten Welt keine sinnvolle Deutung mehr. Alle Sinnhaftigkeit, die man kennt, bezieht sich auf das Leben in dieser bekannten Welt – und in der ist man plötzlich nicht mehr zu Hause“ (Gerdes 1986, S. 26). Durch den Einbruch der Erkrankung stürzt man aus der bekannten Welt und findet sich im Unbekannten, Fremden wieder, dem (noch) keine Bedeutungen zugeordnet sind, in dem die auftretenden Phänomene den Sinn verloren haben, den sie zuvor hatten.

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