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By Dieter Mersch

Schmerzen, körperliche Erschöpfung, Erosionen oder Spuren zeitlichen Verfalls und ähnliches verweisen auf Erfahrungen, die sich diskursiver Einholung nicht ohne weiteres fügen. Mit dem Formlosen, der bloßen Materialität oder dem Chaos assoziiert, widersetzen sie sich den generellen Begriffen des Textes und des Verstehens. Zudem verweigern sie sich ihrer Entschlüsselung als Konstruktion – im Sinne ihrer begrifflichen Bezeichnung und Unterscheidung – wie auch ihrer Inszenierung als einer ästhetischen Praxis, weil sie in allen ihren Hervorbringungen als eine nicht aufgehende Heterogenität immer schon mitschwingen. Denn es gibt keine Arbeit ohne den relaxation, keinen Diskurs ohne das Nichteinholbare oder Undarstellbare, keine Technik ohne Versagen, kein Denken ohne die Widerständigkeit der Dinge, worin sie ebenso sehr verwickelt sind, wie sie diese verleugnen. Posthermeneutik ist der Versuch, diese ‚andere‘, ‚negative‘ Seite neu zu denken – und damit das mit einzubeziehen, used to be nicht Verstehen ist, aber ins Verstehen eingeht, used to be nicht Zeichen ist, aber notwendige Voraussetzung aller Zeichenprozesse bleibt, used to be nicht Sinn ist, aber die Bedeutungen stört, was once nicht Medium ist, aber alle Medialität mitprägt.

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Zuletzt wieder eine Form. Ihr eignet folglich kein Gewicht, keine Anwesenheit und damit auch kein Attribut der Erscheinung, der Widerständigkeit oder des Verfalls, sondern allein eine ,Furchung', eine ,Spurenschrift'. Geleugnet wird entsprechend ihr Ereignen als ,Zu-Fall'. Wenn wir daher, wie im Vorangegangen angekündigt, mit einer ,Ästhetik des Ereignens' neu ansetzen wollen, die sowohl dem ,Entgegenkommen' der Materialität als auch des Einbruchs des Zufälligen Rechnung trägt, so trifft dies genau den entscheidenden Punkt: Rückgang in der Betrachtung des Ästhetischen, der Kunst auf jene Momente, die nicht symbolisch, nicht Sprache, Text oder Diskurs öder Ahnliches sind.

Buchstäblich werden sie von der Anomie des Performativen, seiner Singularität und Ablösung vom Grund geschnitten. Darin enthüllt sich ihre ethische Brisanz. Denn nicht jede Auflösung von Dichotomien erweist sich als produktiv, nicht jede Dislozierung eröffnet neue Räume, nicht jede Grenzüberschreitung bietet schon einen Fortschritt. Eine Schwelle betreten, eine Trennung verflüssigen, heißt eine Irreversibilität einschließen, die bereits mit dem Augenblick des „Dass" der Setzung gegeben ist - und keine Grenzziehung vermag sie nachträglich aufzuhalten oder rückgängig zu machen.

Denn betrachtet man die dadaistischen Manifeste, so handelt es sich weniger um Proklamationen einer neuen und anderen Kunst, als vielmehr um performative Akte, die in ihrer Mischung aus „Narrenspiel" und „Gladiatorengeste", wie Hugo Ball es ausdrückte, die Alogik eines Widerspruchs entfachten. h. auch von Rationalität und Sinn. Position' einer Negativität oder Destruktivität. ). " 4 Die fortgesetzte Reihe von Aporien inszeniert den Unsinn bis zur performativen Selbstaufhebung. Der künstlerische ,Sinn' von Dada wäre dann die Verweigerung jeden Sinns.

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