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By Albert Ilien

Die Einführung versteht sich als berufsvorbereitendes und insofern problemorientiertes pädagogisches Basiscurriculum. Klar und allgemein verständlich werden eine strukturell-systematische und eine gesellschaftlich-historische Sicht auf das Lehrer-Handeln miteinander verbunden und dieses auf psychologische Belastungen hin untersucht. Die Einführung ist disziplinübergreifend konzipiert und verbindet die pädagogische examine, vermittelt über die Bildungsparadoxien, mit philosophischen, gesellschaftstheoretischen, kulturtheoretischen, soziologisch-professionstheoretischen, soziologisch-systemtheoretischen, sozialgeschichtlichen, organisationstheoretischen und psychoanalytischen Einsichten.

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An der freiesten Staatlichen Schule der Bundesrepublik wiederholte ich also die Erfahrung, wie empfindlich Prüfungen, durch die man einer Elite zuzugehören die Chance hat, in das eigene Selbstwerterleben und bisweilen auch in die Selbstdarstellung eingreifen können. Erstmalig hatte ich diese Erfahrung anlässlich der Aufnahmeprüfung für die Realschule gemacht. Meine anfänglichen Begegnungen mit dem Schulalltag der Glockseeschule waren dann noch eher vom Zauber eines Rätsels als von Begeisterung bestimmt.

Man könnte 35 daraus, zugegeben spekulativ und psychologisierend, die Vermutung ableiten, dass die Realschullehrer in der Selbstverständlichkeit, mit der sie die Selektion unverhüllt zum Formprinzip ihres Unterrichts machten, uns Schülern jedwede Illusion bezüglich des Hauptzwecks dieser Schule und Schulform ersparten. Die Lehrer dieser Schule hatten die Macht, über unseren Auf- oder Abstieg zu entscheiden. Umgekehrt, was sie selbst betraf, so schützte sie ihre Distanz vor jeder Form des Mitgefühls mit uns Schülern: die wir zu großen Teilen „aus kleinen Verhältnissen“ kamen und zu nicht geringen Teilen auch vorzeitig dahin wieder zurück mussten.

Halten wir drittens noch fest: Ohrfeigen lassen sich empirisch relativ leicht registrieren; will man Schulleistungen genau feststellen, muss man sich auf gut beobachtbare beschränken; aber um potentiell verletzende Wirkungen pädagogischen Handelns zu ermitteln, müsste man schon in einen vertrauensvollen Kontakt zu den Betroffenen eintreten. Dieser müsste sich womöglich sogar von deren eigenen Beurteilungskriterien und den gerade aktuellen öffentlichen Voreingenommenheiten freimachen. Die letzteren Fragen würden einen kulturwissenschaftlich-kulturkritischen Zugang erfordern.

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