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By Manfred Ferner

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Innenpolitisch dagegen spitzte sich der „System-“ und „Kulturkampf“ auf mehreren Ebenen zu: 1997 begann die RP, das atatürksche Verschleierungsverbot für Frauen im öffentlichen Dienst in Frage zu stellen; außerdem sollte die Arbeitszeit im Verlauf des Fastenmonats Ramadan geändert und der Bau einer Moschee just auf dem westlichsten Areal Istanbuls, dem Taksim-Platz, vorangetrieben werden. Dies wie auch die beiden erstgenannten Ziele wären ein Sieg über die westliche „Moderne“ gewesen. Daraufhin setzte das Militär – nach weiteren Skandalen und Provokationen – Erbakan eine 20-Punkte-Liste vor, die ihm Maßnahmen gegen die religiöse Unterwanderung des Staates abverlangte.

2010 11:51 Seite 53 tei die absolute Mehrheit (der 1998 verbotenen RP war die islamische FP – Fazilet Partisi = Tugendpartei – gefolgt, die dann ebenfalls im Juni 2001 verboten worden war). Ministerpräsident wurde der populäre frühere Istanbuler Bürgermeister Recep Tayyip Erdo¤an, der noch 1998 wegen angeblicher Volksverhetzung von den laizistischen Gerichten zu einer zehnmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt worden war. Als Regierungschef vermied Erdo¤an, der seine Partei selbst als gemäßigte konservative Kraft umschreibt, jegliches islamische Eifertum, um dem allmächtigen kemalistischem Generalstab keinen Vorwand zum Eingreifen zu geben.

Umso glänzender stechen die wirtschaftlichen Erfolge der Regierung Erdo¤an in den letzten Jahren hervor: Mit einem jährlichen Zuwachs von rund 7,5% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hat es die Türkei in vier Jahren geschafft, den 17. Platz unter den Wirtschaftsnationen zu erobern. Vor allem im Export, der 2006 auf rund 85 Mrd. Dollar gewachsen war und sich damit seit 2002 fast verdreifacht hatte, feiert die türkische Industrie insofern bemerkenswerte Erfolge, als das klassische Agrar- und Textilland sich kontinuierlich zu einem Industriegüter-Lieferanten mausert.

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